Ortsname Neukirchen-Balbini älter als bisher angenommen

13.11.2018

Ortsname Neukirchen-Balbini älter als bisher angenommen

 

Neukirchen-Balbini. Die erste urkundliche Ortsnennung datiert vom 11. Dezember 1138. In dieser Urkunde ist „Nuinkhirchen" eine der Ortschaften, mit denen Bischof Otto von Bamberg das Kloster Prüfening ausstattete. Das erste Neukirchner Siegel enthält zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten in der Umschrift den Hinweis auf die Lage im Pruckerforst. 1297 ist ein geistlicher Herr Paldewinus und damit auch die Pfarrei St. Michael belegt. Dieser Pfarrherr (letztmals anno 1317 erwähnt) hat dem Ort seinen Namen gegeben als das Neukirchen des Paldewinus. Der Namenszusatz Balbini setzte sich erst seit dem 15. Jahrhundert (erstmals 1438) durch, hieß es bislang. Diese Datierung muss jetzt korrigiert werden. Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Probst hat kürzlich bei seinen Forschungen herausgefunden, dass der Namenszusatz bereits in einer Regensburger Dombaurechnung von 1380/85 verwendet worden ist. Diese Rechnung enthält eine Liste mit Einkünften aus den Pfarreien des Bistums, die für den Bau des Regensburger Domes bestimmt waren. Unser Neukirchen gehörte damals zum Dekanat Cham wie auch die Pfarreien Neukirchen Martini (Martinsneukirchen) und Neukirchen Michaelis (Michelsneukirchen). In der Dombaurechnung von 1399 hat der Schreiber irrtümlich Neukirchen Michaelis geschrieben, den Fehler aber durch den Zusatz Paldwini korrigiert. Michelsneukirchen taucht in dieser Rechnung als Neukirchen bei Falkenstein auf. Der Namenszusatz Balbini ist vermutlich kirchlicherseits im 14. Jahrhundert eingeführt worden, um Verwechslungen mit den anderen Neukirchen im Dekanat Cham zu vermeiden.

 

Bildbeschreibung: Ausschnitt aus der Regensburger Dombaurechnung von 1380/85 mit der Erwähnung von Neukirchen-Balbini Foto: Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg