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Pfarrkirche St. Michael

Vorschaubild Pfarrkirche St. Michael

 

Im Jahre 1718 erstellte der von der Regierung in Amberg favorisierte Maurermeister Preimbl aus Amberg den Rohbau. Der Hochaltar ist ein barocker Wandaltar mit gewundenen Säulen im Hauptbau und daraufgesetztem Giebel, der im Kleinen die Architektur des eigenen Aufbaus wiederholt. Das Altarbild mit dem Heiligen Sebastian weist noch eine Besonderheit auf: Der unbekannte Künstler hat zwischen 1750 und 1800 die Landschaft des Hindergrunds so mit einer Ansicht des Marktes gestaltet, dass wir heute wissen, wie Neukirchen-Balbini damals ausgesehen hat.

 

Der barocke Hochaltar stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert (um 1720). Er ist ein schwerer Wandaltar mit Säulen, Hauptbau und aufgesetztem oberen Auszug als Giebelkomposition, wobei sich die Architektur des eigentlichen Aufbaus dort wiederholt. Sehr originell ist die den Hochbau gliedernde Säulenstellung. Das über einer reich sich entfaltenden Predellenanlage mit Tabernakel im Mittel hoch gesetztem Altarblatt wird von zwei gewundenen Säulen flankiert, während ein weit größeres Säulenpaar den gesamten Hochbau beherrschend zusammenfasst. Das Altarblatt zeigt als Kirchenpatron den Erzengel Michael im Kampf mit dem siebenköpfigen Drachen. Die Figur zu seiner Rechten stellt die hl. Barbara mit dem Kelch als Symbol der Stärkung dar. Zu seiner Linken steht die hl. Katharina, die durch das Schwert den Märtyrertod fand.

 

Weiter oben, zwischen zwei den Altar verjüngenden Voluten und wiederum flankiert von zwei gewundenen Säulen, thront Gott Vater. In der linken Hand hält er den Erdball. Die ganze Kirche überblickend hebt er die Rechte zum Segen. Über allem, eingerahmt von einem goldenen Strahlenkranz, schwebt der Hl. Geist in Gestalt einer Taube. Manchmal lässt ihn die Morgensonne, die durch ein kleines, rundes Fenster hinter dem Altar eintritt, in hellem Glanze erstrahlen.

 

In den beiden durch das Einziehen des Chores entstandenen Gebäudeabsätzen stehen die zwei Seitenaltäre. Sie sind etwas jünger, im Aufbau ähnlich, jedoch etwas freier und einfacher gestaltet als der Hochaltar. Wie die reichverzierte Kanzel dürften sie um 1750 entstanden sein. Sie stammen, wie auch der Hochaltar, von dem Schreiner und Laubschneider Johann Michael Luybl aus Bruck. Luybl war ein bekannter Künstler und leistete durch seine Arbeiten einen wertvollen Beitrag zur Geschichte des Rokokoaltares in der Oberpfalz.

 

Links steht der Sebastiansaltar mit einer Herz-Jesu-Statue. Das Altarbild, eingerahmt von zwei glatten, runden Säulen, zeigt den hl. Sebastian. Er ist dargestellt in der Gestalt eines entblößten und degradierten Offiziers, an einem Baum festgebunden und von Pfeilen durchbohrt. Der Heilige gilt vor allem als Schutzpatron gegen die Pest. Der Künstler wollte wahrscheinlich Neukirchen-Balbini unter dessen besonderen Schutz stellen. Deshalb bettete er den Ort, durch seinen markanten Kirchturm gekennzeichnet, in die malerische Landschaft ein. Im oberen, sich verjüngenden Teil des Altares ist der hl. Florian, der Schutzheilige gegen Feuer- und Wassernot, dargestellt; er gießt gerade Wasser über ein brennendes Haus.

 

Rechts steht der Marienaltar mit einer Marienstatue. Im Altarbild stellt der Künstler Maria als Fürsprecherin der Armen Seelen, auf einer Wolke stehend, den Mond zu ihren Füßen und mit dem Jesuskind auf dem Arm, dar. Ihr Haupt ist mit einer Krone geziert. In der Rechten führt sie ein Zepter. Das Kind in ihrer Linken hält einen Reichsapfel und hebt die rechte Hand zum Segen. Unter der Wolke stellt der Maler das Fegefeuer dar. Vier gepeinigte Gestalten flehen zu Maria empor. Das Bild über dem Altarblatt zeigt den hl. Laurentius. Er ist dargestellt im Diakonsgewand mit einem Rost als Marterinstrument und einer Märtyrerpalme. Laurentius schützt vor Brandwunden und bewahrt vor den Qualen des Fegefeuers.

 

Der Taufaltar am Ende des Querganges an der Nordwand des Kirchenschiffes ist ein Werk aus neuerer Zeit. Er wurde erst bei der letzten Innenrenovierung 1955 neu kreiert. Das Kruzifix und die beiden Figuren Maria und Maria Magdalena gehörten früher zu einem Kreuzaltar. Die Basis bildet der über 1000 Jahre alte Taufstein aus Granit, der auf einem ebenso alten Säulenfuß aus Kalkstein steht. Taufstein und Säulenfuß stammen aus der Gründungszeit der ersten Kirche des Ortes, etwa 800 bis 900 nach Christus. In die nördliche Seitenwand des Chores sind zwei Gedenktafeln aus Kalkstein eingelassen. Die linke ist dem Erbauer des Gotteshauses, Pfarrer Johann Deml (1693 – 1718), die rechte Pfarrer Aureus Bernardus Mayer (1727 – 1736) gewidmet.

 

Die zwei Heiligen links und rechts vom Hochaltar, der hl. Dominikus und Johannes der Täufer, wurden von BGR Georg Lacher (geboren in Neukirchen-Balbini) gestiftet.

 

Im Chorbogen links steht der hl. Nepomuk im Priestergewand mit einem Kreuz in der Hand, rechts der hl. Josef.

 

Über dem gotischen Turmeingang hängt die ebenfalls in gotischem Stil gearbeitete, jedoch erst 1986 entstandene Figur der hl. Elisabeth von Thüringen. Als Landgräfin tat sie alles, um die Not ihrer armen Untertanen zu lindern; deshalb ist sie als Almosen verteilende junge Frau dargestellt.

 

Gleich daneben, in der Mitte eines die Seitenwand gliedernden Doppelpilasters, hängt ein wuchtiges, übergroßes Kreuz mit einem in einfachem bäuerlichen Stil derb gearbeiteten Christus. Unter dem Kreuz, in ihren Proportionen des Christus angepasst, kniet Maria Magdalena. Diese Plastik, erst 1987 vom Bildhauer Brickl aus Pittersberg geschaffen wurde, wie die hl. Elisabeth, von Maria Ruhland aus Neukirchen-Balbini gestiftet.

 

Zwischen dem Seiteneingang und der hölzernen zweistöckigen Empore steht auf einer einfachen Konsole die Figur der Mutter Gottes. Ältere Leute sagen, sie sei früher unter dem vorher beschriebenen Kreuz gestanden. Versuche, sie wieder dort anzubringen, scheiterten jedoch, da die beiden Figuren nicht zueinander passen. Die Orgel auf der zweiten Empore wurde 1920 gebaut und in den 40er Jahren um einige Register erweitert. Sie weist keine Besonderheiten auf. Die sonst langgestreckten Seitenwände werden zwischen den einfachen, mit weißem Antikglas versehenen Fenstern von breiten Doppelpilastern gegliedert, deren wuchtige Kapitelle früher ein Gewölbe trugen und die den Ansatz für die Fensterstichkappen bildeten. Etwas höher läuft ein Gesims rund um den ganzen Bau. Darüber beginnt eine leichte Wölbung, die wohl ein Deckengewölbe andeuten soll, aber schnell in einer flachen Decke ausläuft.

 

Die Decke selbst ist von einem Rautenmuster aus Stuck gegliedert, durch acht runde Engelsbilder  unterbrochen. Ein neuntes Engelsbild befindet sich im noch ursprünglichen Chorgewölbe mit seinen Stichkappen, die von allen Seiten des halben Achtecks her zur Mitte stoßen und im Hauptgewölbe auslaufen. Es stellt St. Michael, den Kirchenpatron, dar. Diese Bilder, die Fachdecke im Kirchenschiff sowie das Wappen des Erzbischofs Michael Buchberger von Regensburg über dem Chorbogen wurden erst 1955 von Prof. Krempel entworfen und von Stukkateur Schuderer, beide aus Regensburg, verwirklicht. Die Beichtstühle und die Kirchenbänke stammen ebenfalls aus jüngster Zeit und sind ein Beispiel der gefühllosen und nicht anpassungsfähigen Architektur der 50er und 60er Jahre.

 

(Quelle: Kirchenführer des Dekanats Neunburg vorm Wald)

 

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Bischöflichen Dekanalamtes Neunburg vorm Wald (Herausgeber) und Herrn Josef Dommer (Verfasser)